Bauhaus 4.0 meets Typografie & UX-/Webdesign: Universell und integrativ – auf der Suche nach dem Interface von morgen

Wenn es nach dem Bundesinnenministerium geht, findet Barrierefreiheit in Arial statt. Punkt. Inklusives Kommunikationsdesign muss aber so viel mehr können: Es muss die Gesellschaft in ihrer Vielfalt ansprechen – und darf deswegen auch gerne mitdenken. Welcher Mensch ist denn zum Beispiel gemeint, wenn wir von der Mensch-Maschine-Schnittstelle reden? Wie funktioniert Angemessenheit? Was können wir vom Bauhaus lernen, wenn es um Typografie geht in Zeiten, in denen Bilder und Alexa oder Siri sprechen? Gibt es eine audiovisuelle Typografie? Sind Variable Fonts die Antwort auf Diversity-Fragen? …

Bei der Podiumsdiskussion am 19. November in Queis werden wir die Rolle und die Potenziale von Design als Impulsgeber in Zeiten der Digitalisierung pointiert und provokativ diskutieren. U.a. mit FLORIAN ADLER, der sich mit seinem Berliner Büro intensiv mit Barrierefreiheit in allen Medien beschäftigt, CLAUDIA FRIEDRICH, die als Geschäftsführerin der Business Unit Interface Design bei zweigrad designstudios sich preisgekrönt und leidenschaftlich mit User Centered Design beschäftigt, SABINA SIEGHART, die seit 2016 zum Thema leichte Sprache und Typografie forscht und PETER ZIZKA, der als Grenzgänger zwischen Design und Kunst Interface nochmal ganz anders definiert. Als Special Guest nimmt VERONIKA BURIAN teil, die als Type Designerin die international renommierte Type Foundry TypeTogether leitet und sich insbesondere für den Design-Nachwuchs und nachhaltiges Wirtschaften stark macht.

Die Moderation leiten Boris Kochan und Ulrich Müller. Die Begrüßung übernehmen die Vorsitzende des Forum Typografie, ULRIKE BORINSKI, und die Direktorin des Museum für Druckkunst, SUSANNE RICHTER.

Ein Abend in kleinem Rahmen für Designerinnen und Designer, Lehrende und Studierende im Papierlager der 2H in Queis – mitdiskutieren ist erwünscht!
Gastgeber des Abends ist das Forum Typografie. 

Dienstag, 19.11.2019 | 18:30 Uhr | Queis/Leipzig/Halle
Im Papierlager der IGEPA Großhandel GmbH
IGEPA-Ring 1, 06188 Landsberg

Das Druckkunst Museum in Leipzig unterstützt als Regionalpartner die Podiumsdiskussion.

Tickets
bitte hier sichern und bestellen


Florian Adler studierte Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste Berlin. 1989 gründete er mit Hans-Peter Schmidt das Büro adlerschmidt kommunikationsdesign, das sich auf den Entwurf von Corporate Design und Markenbildern sowie die Entwicklung von Leit- und Orientierungssystemen spezialisiert hat. Unter anderem entwarfen sie das touristisches Leitsystem für die Burgen, Schlösser und Altertümer des Landes Rheinland-Pfalz und sind seit 2014 verantwortlich für das Corporate Design der Bundesregierung.

Seit 2002 unterrichtet Florian Kommuniktionsdesign an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und wurde 2009 zum Honorarprofessor berufen. Er ist seit 1998 Mitglied im Forum für Entwerfen e. V. und seit 2010 Mitglied im DIN-Ausschuss »Schriften«. 2015 bis 2017 leitete er das Forschungs- und Entwicklungsprojekt »Inklusives Kommunikationsdesign« für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband DBSV e.V., aus dem der Online-Leitfaden leserlich.info hervorging.


Copyright: Hartmut Nägele

Claudia Friedrich studierte Industrie-Design an der Muthesius-Kunsthochschule, Kiel, und Design Leadership in London. 1998 legte sie ihren Gestaltungsschwerpunkt auf die User Experience von Produkten im Industrie- und Medizin-Kontext, für Premium Consumer Produkte und im Logistik Bereich.
Vielfache Auszeichnungen für User Centered, Branded Interaction und Innovation Design bestätigen ihre Leidenschaft, mit Design wirtschaftliche Prozesse positiv zu beeinflussen, Mehrwerte für Nutzer zu generieren und Designstrategien für Unternehmen zu entwickeln.
Sie ist Mitglied im Deutschen Designer Club, im German Usability Association Professionals und im Technologie Cluster Hamburg Aviation.
Sie beleuchtet und gestaltet Interaktion und Informationen für digitale Eco-Systeme – ein Zusammenspiel von infografischen, ikonografischen, typgrafischen, von visuellen und akustischen Gestaltungsmitteln, von der Corporate Language zum UX Writing:
Wie wird der Nutzer angesprochen? Wie werden Informationen auf kleinem Raum vermittelt? Wie kommuniziert die Marke? Von der User zur Customer Experience.
Seit 2019 ist sie Geschäftsführerin der Business Unit Interface Design bei zweigrad designstudios in Hamburg. www.zweigrad.de


Sabina Sieghart arbeitete als Kommunikationsdesignerin in München und New York, bevor sie 1999 ihr eigenes Büro in München gründete. Sie unterrichtet seit 2013 Typografie und Editorial Design, u.a. an der FH Salzburg. Seit 2016 forscht sie zum Thema »Leichte Sprache und Typografie« an der Hochschule der Künste Bern (HKB) im Forschungsschwerpunkt Kommunikationsdesign. Sie konzipiert und leitet Workshops im Bereich Corporate Design und Barrierefreiheit. Sieghart Kommunikationsdesign | www.gestaltungsinstitut.de |


Peter Zizka ist Designer. Er hat an der HFG Offenbach und am Städel in Frankfurt bei Bruce Mc Lean studiert und war Mitglied der Konzeptkunstgruppe MEMORY. Seit dem beschäftigt er sich mit der Bedeutung von Gestaltung und Typographie im Rahmen einer Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen. Neben politisch orientierten Groß-Installationen wie dem virtuellen Minenfeld das u.a. im Eingang der Vereinten Nationen in New York und der Kunsthal Rotterdam installiert war, der Demilitarisierungsaktion Symbiosis die im Museum für neue Kunst im ZKM gezeigt wurde oder der Installation Wortfusion zum 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung, stets geht es um eine kritisch selbstbestimmte Involvierung des Betrachters. Das dabei auch Berührungspunkte mit seinem seit 1989 existierenden Gestaltungsbüro entstehen, ist dabei beabsichtigt und gewünscht. Zizkas Interaktionsprozess zwischen Ego und Kollektiv ist auch zentrales Thema seiner 2019 bei Walther König erschienen Monografie.


Die vielfach ausgezeichnete Type Designerin Veronika Burian hat ursprünglich Industriedesign in München studiert und anschließend in Wien und Mailand als Produktdesignerin gearbeitet. In dieser Zeit entdeckte sie ihre Leidenschaft für Schrift und schloss ihren Master in Type Design 2003 mit Auszeichnung an der University of Reading ab. Nach einigen Jahren als Schriftgestalterin bei DaltonMaag in London gründete sie gemeinsam mit José Scaglione TypeTogether, heute mit zwölf über die Welt verteilt tätigen Mitarbeitern eine der bedeutenden, unabhängigen Type Foundries. Neben der Entwicklung von Kundenschriften liegt der Schwerpunkt des Schriftenkatalogs auf ausdrucksstarken Textschriften für digitale und analoge Medien. Darüber hinaus fördert TypeTogether den Nachwuchs mit einem Typeface Publishing Programme unter dem Namen ihres Mentors und Freundes »Gerard Unger Scholarship«. Als Gründungsmitglied der Typografie-Plattform alphabettes.org von und für Frauen kümmert sie sich insbesondere um das Mentorenprogramm und beim weltweit einzigartigen Projekt GRANSHAN für nicht-lateinische Schriften und Typografie engagiert sie sich im Bereich Kommunikation und Sponsoring. Veronika lehrt als Gastdozentin an der Fakultät für Architektur und Design NTNU (Gjøvik, Norwegen) und hält Vorträge und leitet Workshops auf Konferenzen und an Universitäten auf der ganzen Welt.


Ulrike Borinski studierte Visuelle Kommunikation an der FH Bielefeld. Es folgten Jahre als Typografin in Buch-Verlagen und in der Zeitschriftenproduktion. Heute ist sie verantwortlich für das Publishing-Konzept Lerneinheiten im Verbundstudium – einem Fernstudienangebot der Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen. Sie arbeitet als Koordinatoren für Mediengestaltung und Publishing am IfV NRW an Gestaltung und Herstellung von Studienmaterial. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind didaktische Typografie, Typografie in Wissenschaft und Wissensvermittlung und Typografie in Distance Learning.
Sie ist Vorsitzende von »Forum Typografie« und Gründungsmitglied bei »lesbar: Typografie in der Wissensvermittlung«.
www.forum-typografie.de
www.lesbarkeit.org
www.ifv-nrw.de


Susanne Richter studierte in Berlin und in Italien Kunstgeschichte. Mit einer Arbeit über den venezianischen Maler Jacopo Tintoretto promovierte sie 1996 an der FU Berlin. Danach absolvierte sie ein wissenschaftliches Volontariat an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, wo sie mehrere Ausstellungen zur Druckgrafik kuratierte. Ihre Begeisterung für Kunst und Druckkultur gibt sie seit ihrem Studium in vielfältiger Weise weiter, in Führungen, Vorträgen, Lehraufträgen und Studienreisen.

Im Jahr 2000 wechselte sie in die Druckindustrie und verantwortete sieben Jahre das Marketing und die Unternehmenskommunikation eines Druck- und Verlagshauses in Karlsruhe. Seit Herbst 2007 ist sie Direktorin des Museums für Druckkunst in Leipzig. Zahlreiche Ausstellungen zu Druckgrafik, Typografie, Grafikdesign, Buchwesen und Industriekultur hat sie seitdem mit ihrem Team kuratiert und das Museum als Ort der Industriekultur und der lebendigen Drucktechnik etabliert. Die vom Museum organisierten Leipziger Typotage ziehen einmal im Jahr Typografie-Fans aus ganz Deutschland an. Zum Bauhaus-Jubiläum zeigt das Museum ab Ende Juni 2019 die Ausstellung „Druckkunst 1919. Das Bauhaus und seine Vorläufer im grafischen Gewerbe“.

Im März 2018 wurden die künstlerischen Drucktechniken auf Initiative von Susanne Richter von der Deutschen UNESCO-Kommission als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Denn Printmedien sind ein unverzichtbarer Teil in der digitalen Welt von heute. Darüber hinaus engagiert sie sich in diversen Branchenverbänden und ist Mitglied im Hochschulrat der Fachhochschule Zwickau.

www.druckkunst-museum.de